Drohne

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Ich hatte sie ja schon öfter gesehen, hinten beim Regierungspräsidium, wo sie mit ihren Nasenbärenbrillen standen und ihre Geräte herumflitzen ließen: die Drohnenjungs. Dieses Mal fasste ich mir ein Herz und fragte sie. Ein paar Portraits, ein paar Aufnahmen von ihrer Technik, nichts Gestelltes oder Fabriziertes. Wir taten dann, was Männer tun, wenn sie die Peinlichkeit der Begegnung handhaben wollen: fachsimpeln. Sie sprachen von Frequenzen, Akku-Energiedichten und von den rechtlichen Aspekten ihres Hobbies. Ich fachsimpelte mit, so gut es ging, und fotografierte derweil. Sie erzählten mir auch von dem einen Spaziergänger, der immer so tat, als würde er die Polizei anrufen. Von den Kindern und ihrer Begeisterung. Dann bekam auch ich eine Nasenbärenbrille – eigentlich nur eine kleine dunkle Stoffkammer vor den Augen mit einem Smartphone darin. Ich hatte befürchtet, mir würde übel werden; ich bin kein großer Achterbahnfahrer. Aber es war ganz anders. Der Pilot zischte mit mir zwischen den Bäumen durch, hierhin und dorthin, stieg hoch und stellte dann kurz die Motoren ab: ein paar Herzschläge lang freier Fall. Dann noch ein wenig Herumzischen, und Schluss. Zwei Minuten lang eine robotische Schwalbe zu sein hatte die Batterie leergesogen. Auf dem Heimweg musste ich grinsen.

Natürlich sind die Drohnenjungs keine Jungs mehr. Aber ich bin doppelt so alt wie sie.

Flugplan