Haus

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Ich bin schon in vielen Schlössern gewesen. Als europäisches Kind machst du das halt so, wenn deine Eltern auf Allgemeinbildung aus sind. Und als Tourist machst du das halt auch so – Schlösser und Kirchen besuchen, weil dort ja anscheinend Geschichte geschrieben wurde. Kirchen und Schlösser gibt es in prächtig bis nonexistent. Die prächtigen Exemplare sind voller langweiliger Wunder. Die anderen sind Ruinen, immer noch schön in ihrer annähernden Nichtexistenz. Auch in den Prachtbauten fühlt man sich oft einsam. Könige sind Mangelware. Die Geistlichen, die man sieht, gleichen den Portraits ihrer Vorgänger nicht, die an den Wänden hängen. Die Gebäude machen den Eindruck von leeren Hüllen, selbst wenn sie bis oben hin voll sind mit Skeletten und Gold. Du und die anderen Touristen, ihr seid nicht gerade hilfreich mit eurer Verblüffung und Ahnungslosigkeit. Was geht hier vor?

Dann wird dir klar: Die Könige sind in die Klatschpresse abgewandert. Sie tragen Säuglinge aus Geburtskliniken und besuchen Schweinezüchter auf ihren Höfen. Sie tun oft, was die gewöhnlichen Leute auch tun: Sie essen, heiraten und fahren Ski. Wenn man sie förmlich ansprechen will, dann haben sie sehr lange Namen, aber die Boulevardblätter nennen sie „Sophia“ und „George“. Das käme bei gewöhnlichen Leuten nicht vor. Die Geistlichen sind jetzt im Fernsehen. Meistens predigen sie von Balkonen herunter, gelegentlich auf Latein. Manche von ihnen äußern sich gern zu der Frage, wer mit wem ins Bett gehen darf. Es ist ein bisschen verwirrend, ehrlich gesagt, und möglicherweise nicht einmal völlig harmlos.

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