Verpassen

verpassen

Wir haben Angst, etwas zu verpassen; dabei können wir gar nichts mehr verpassen.

Ich sah in diesem Sommer drei Dinge. Auf dem Weg ins Allgäu fiel mir ein robotischer Rasenmäher bei der Arbeit auf. Ein flacher, schwarzer Kasten, der das Gras aß. Der Zug fuhr sehr langsam, und ich konnte den Anbruch einer neuen Zeit bewundern.

Auf einem Feld hinter Hannover sah ich einen Tornado. Er war noch ein Kind, er wollte noch wachsen, mehr umherschleudern als ein bisschen Ackerstaub. Die neue Zeit brach auch so an.

Als ich das wunderschöne, kleine Backsteinschloss von 1661 fotografierte, kam ich an einer jungen Frau vorbei, die weinend ihr Smartphone bearbeitete. Ich fragte sie, ob alles in Ordnung sei, und sie bestätigte es mit einem schmerzverzerrten Grinsen. Ich sah ein, dass ich ihr Leben für zwei Sekunden noch schwerer gemacht hatte.