Garten

nofacehugger

Einmal im Jahr brauchen wir den Garten. Eigentlich ist er eine Versuchs- und Lehranstalt, und wir fühlen uns immer gut versucht und belehrt, wenn wir an den sauber angelegten und ausgeschilderten Beeten vorbeigehen. So viel von all dem ist so schön. Auf unserem Rundgang werden wir jedes Mal von Rentnern begleitet, die wissend nicken: Diese Rosensorte haben sie daheim auch. Sie kommen extra her, um sich bestätigen zu lassen, dass auch ihre eigenen Pflanzen bewundernswert sind. Wir aber haben keinen Garten. Einen Garten betreiben und ihn genießen, das sind zwei verschiedene Paar Schuh. Immerhin lesen wir auch pflichtschuldigst die Erklärungen zu den Auswirkungen des Klimawandels; es darf nicht alles nur einfach paradiesisch sein. Das lockere Schattenwälchen erinnert an einen Friedhof ohne Grabsteine. Die öffentlichen Toiletten sind auch sauber. Auf einer benachbarten Wiese stehen Pferde und gehen ihrem träumerischen Beruf nach. Die Gärtner sind nie zu sehen.

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