Bildband

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Manche meiner Fotos sehen aus, als kämen sie aus den alten Bildbänden meines Vaters. Nicht, dass ich dieselben Motive abgelichtet hätte. Da ist eher eine Stimmung, ein Look. Ein gewisses Genre von popularisierter Kunstbildnerei war das. Menschen aus allen Erdteilen, beobachtet bei ihrer unaufhaltsamen Modernisierung durch den PKW und den Fernseher. Man sah tatkräftige Fabrikarbeiter beim Maschinenbau, Paare beim Spaziergang vor dem Atomium und die Kirschblüte in Nagano (1953). Aber die Moderne ließ viele melancholische Seitenblicke zu. Momente, die nicht von Produktivität, Chrom und froher Zukunftserwartung bestimmt waren. Als ich die langsam vergilbenden Bücher in den späten Siebzigern aufschlug, erzählten sie bereits von der Zukunft wie vom Jüngstvergangenen. Da ich um mich herum keine Trümmer entdecken konnte, nahm ich an, die zukunftsverschlingende Katastrophe sei eine stille gewesen.