Einzig

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Der größte Friedhof der Welt hat eine phänomenale Infrastruktur. Der Bus- und Autoverkehr auf den breiten Straßen ist beeindruckend, allerdings gilt Tempo 30 (wahrscheinlich aus Pietätsgründen). Es muss Geschwindigkeitskontrollen geben, die Polizei streift ja auch sonst umher. Wer als Toter viel Platz braucht, sollte sich wünschen, auf diesem Friedhof begraben zu werden. Was da alles an Leben stattfindet, kann man nur erahnen; ich bin mir sicher, dass es dort schon Kapitalverbrechen und Geburten gegeben hat, gar keine Frage. Feuerwehrleute, Schlosser, Widerstandskämpfer und viele andere Berufsgruppen haben ihre je eigenen Séparées; man muss nicht neben Leuten liegen, die man im Leben schon aus beruflichen Gründen nicht hat leiden können. Über die ganze Anlage sind zwölf Aussegnungskapellen verstreut, mehrere von ihnen sehen aus wie Lustschlösschen aus adligen Zeiten. In Zukunft soll alles noch schöner werden, die Stadt hat es sich geschworen. Wir liefen im Märzdunst umher und hatten bald schwere Beine. Alles war herzzerreißend und nichts, wie das Denkmal zu Erinnerung an Fanny.

Projekt

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Abends zur Strecke schleichen, als wär das verboten, oder tagsüber da stehen, wie ein zukünftiger Unfall. Früher glaubten wir, die Indianer hätten an den Schienen gelauscht, um zu erfahren, ob der Zug kommt. Den sie verbrennen wollten. Dabei waren sie nicht einmal Indianer, da stimmte also was ganz grundsätzlich nicht. Ich will auch kein Idiot sein, der Tage mit Warten verbringt und später verwackelte Videos von der Baureihe 218 auf Youtube hochlädt. Aber die Bahn hat mir die Kindheit vergiftet, da werde ich sie ja wohl beobachten dürfen.

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RPG

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Das wäre also die Geschichte mit dem Kriegsfotografen, der aus Versehen in die schwäbische Provinz gebracht wird und dort Industriegebiete wie die Ergebnisse eines schon lange währenden Bürgerkriegs fotografiert. Weil es unter der Woche zu gefährlich ist, geht er nur sonntags auf Tour, zusammen mit seinem routinierten Fahrer, der angeblich die Landessprache versteht. Das eingespielte Team hat Glück, es kann alle Heckenschützen vermeiden. Nur ganz zum Schluss gibt es einen Zwischenfall, bei dem ein unbekanntes Geschoss zu nahe einschlägt. Die umherfliegenden Splitter aus angereicherter Einsamkeit können gerade eben so noch von der Schutzweste und der teuren, sehr solide gebauten Kamera des Kriegsfotografen abgefangen werden.